Sitkommunikation von Foerster,  Lukas

Sitkommunikation

Zur televisuellen und semantischen Struktur der Multikamera-Sitcom

Wenn in den letzten ein, zwei Jahrzehnten die Rede von einem “Golden Age of Television” war und der – insbesondere amerikanischen – Fernsehserie attestiert wurde, sie trete das Erbe des anspruchsvollen Kinofilms, wenn nicht gar der literarischen Epik des 19. Jahrhunderts an, so war ein nach wie vor zentrales Genre des Fernsehens fast nie mitgemeint: die Sitcom. Immer noch gilt die erfolgreichste komische Form der Fernsehgeschichte vielen als der Inbegriff einer stromlinienförmigen, hoffnungslos durchkonventionalisierten, mindestens strukturell konservativen Fernsehästhetik. “Sitkommunikation” geht von der entgegengesetzten Hypothese aus: Die Sitcom kann als eine der komplexesten und intelligentesten Formen beschrieben werden, die dem Medium Fernsehen zur Verfügung stehen.

“Sitkommunikation” behandelt Beispiele der US-amerikanischen Sitcom aus sieben Jahrzehnten, Gegenstand der Arbeit ist jedoch weder die Geschichte eines Genres, noch der Fernsehindustrie, sondern die Evolution einer poetischen Form, die ihren Ursprung in der Frühphase des kommerziellen Fernsehens in den 1940er und 1950er Jahren hat. Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit sechs immens erfolgreichen NBC-Produktionen der 1980er und 1990er Jahre: “Cheers”, “Seinfeld”, “Wings”, “Friends”, “Frasier” und “Mad About You”, anhand derer eine ästhetische Theorie der Sitcom entwickelt wird.

Die Sitcom wird dabei nicht primär als ein Genre beschrieben, das über eine bestimmte Anzahl von Attributen definiert ist, die sich von den Attributen anderer Genres unterscheiden; sondern als die televisuell formatierte Ausprägung, beziehungsweise das Endprodukt einer poetischen Methode, die einen bestimmten Modus der televisuellen Kommunikation etabliert. Einen Modus, der zwar mit einigen Motiven, Stilistiken und Themen kompatibler ist als mit anderen, der aber tendenziell alles Material, das in ihn eingespeist wird, sitcomförmig macht.

Diese poetische Methode trägt den Namen Sitkommunikation. Das „Kommunikation“ in Sitkommunikation meint dabei nicht den kommunikativen Kontakt des Mediums Fernsehens mit der Öffentlichkeit und auch nicht den einer einzelnen Ausstrahlung mit einer individuellen Zuschauerin. Sondern es bezeichnet eine sitcominterne Kommunikation, die außerhalb des televisuellen Texts der jeweiligen Serien keine Realität besitzt. Dennoch ist Sitkommunikation im Sinne meiner Arbeit nicht einfach nur eine Simulation von Kommunikation. Vielmehr sind Multikamerasitcoms dadurch gekennzeichnet, dass sie einerseits, oft ziemlich ausschließlich, von Kommunikation handeln; und dass sie sich andererseits selbst kommunikationsförmig strukturieren. Insbesondere diese Verschränkung – Kommunikation als Inhalt und als Form – legt nahe, dass es wenig sinnvoll ist, den Begriff der Sitkommunikation von existierenden Kommunikationsmodellen und -theorien herzuleiten. Stattdessen wird er am Material selbst erarbeitet.

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Die Publikation Sitkommunikation - Zur televisuellen und semantischen Struktur der Multikamera-Sitcom von ist bei Kulturverlag Kadmos Berlin erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Comedy, Fernsehästhetik, Fernsehen, Fernsehserien, Fernsehwissenschaft, Kommunikation, Medientheorie, Sitcom, Systemtheorie. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 34.8 EUR und in Österreich 35.8 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!