Skandal auf der Kevernburg
oder Das Urteil des heiligen Benediktinermönchs Gunther von Swartzingburg
Otto Kurt Dieter Hesse
Als Truchsess Moritz von Moricho im Wonnemond 1102 den oberen Saal des Kaiserhauses in der Pfalz Goslar verließ, konnte er einen Fluch nicht unterdrücken. Das lag vor allem an der Order seines Kaisers, Heinrich IV. Ausgerechnet ihn, den einzigen Ritter, der im Kampf zwischen Vater und Sohn um den Thron des Reiches seinem Dienstherren die Treue hielt, schickte er fort, um am Ostrand des Thuringwaldes den Enkel des Kiewer Fürsten Jaropolk in einem Nest namens Arnestati (Arnstadt) ausfindig zu machen. Für Moritz stand fest, diesen Auftrag hatte er dem Thronfolger zu verdanken, der ihn aus dem Weg haben wollte! Zwei Jahre konnte und wollte der verwitwete Ritter Moritz seine 14-jährige Tochter Paulina nicht allein am Hofe in Goslar zurücklassen. Es kam ihm entgegen, dass Mechthild von Swartzingburg mit auf die Reise ging. Einmal weil sie die Erzieherin seiner Tochter war und weil sie sich in diesem wilden, ungebärdigen Bergland, ihrer Heimat, sehr gut auskannte. Darüber hinaus war sie ihm mehr als nur eine sehr angenehme Gesellschafterin.
Dass aus seinem Auftrag eine Flucht über Nordhusa (Nordhausen), Boce (Possen), Sumerda (Sömmerda) bis nach Fugelsburg (Vogelsberg) wurde, ahnte Moritz nicht. Er rechnete auch nicht damit, dass diese Mission ihm eine Gemahlin und einen Enkel bescheren und er zum Mitbegründer eines Klosters werden würde.