So rot wie Blut
Eine Geschichte von Wundern und Alchemie mit wahren Anteilen
Gitta Flaßbeck
„Ich habe das Gegenteil von dem erfunden, was ich erfinden wollte.“ Der kokette Seufzer entfährt der Dekanin der Universität, der aparten professoressa Serena, im Neapel des Jahres 1389. Es ist die Zeit des Blutwunders, das die zur Huldigung des Heiligen Januarius zum Domplatz geströmten Massen unbarmherzig auf die Knie zwingt. Abseits steht Serenas Freund Stefano, der Alchemist. Er und Serena kennen das Geheimnis des Mysteriums, denn sie sind die Fachgrößen am Ort. Trotz der herausgehobenen Stellung lebt das temperamentvolle Paar riskant. Zwar stehen beide dem Klerus gelegentlich zu Diensten, aber zugleich kämpfen sie als aufgeklärte Wissensmenschen gegen ihn an – und das nicht immer mit der nötigen Vorsicht.
Autorin Gitta Flaßbeck, die sich sehr sachkundig zeigt, lässt es turbulent zugehen in der Alchemistenküche, wo es stilecht brodelt, stinkt und kracht. Sie gibt ihrem Stefano da Tibi viel zu tun, ein brisanter Auftrag folgt dem anderen. Und la professoressa, seine kratzbürstige Geliebte, macht nicht einfach nur mit, sondern findet immer mehr Gefallen an eigenen gewagten Experimenten. Als im weit entfernten Turin ein unbemaltes Leinentuch im Gewittersturm plötzlich Jesus’ Antlitz freigibt, erscheint es der Kirche geboten, das Bildwunder durch die Wissenschaft bestätigen zu lassen. Und wieder sind Stefano und Serena sehr, sehr neugierig …