Sociologie und Politik.
Ludwig Gumplowicz
Grundlage dieses Werks des Staatsrechtlers und Soziologen Ludwig Gumplowicz ist der 1890 in Dresden gehaltene Vortrag »Über das Wesen der Sociologie«, den der Autor für die Veröffentlichung erweitert und mit Exkursen versehen hat.
Das Werk gliedert sich in die Bücher »Das Wesen der Sociologie«, »Geschichte als Naturprozeß«, »Die Politik als angewandte Sociologie« und »Zur neuesten sociologischen Litteratur«. Der Autor beschäftigt sich mit der Frage nach Wesen, Inhalt und Aufgabe der Soziologie. Er untersucht, ob es sich bei der Soziologie um eine selbständige Wissenschaft handelt und stellt ihr andere Wissenschaften, wie z.B. die Kulturgeschichte, Ethnologie, Nationalökonomie, Geschichts- und Rechtsphilosophie gegenüber. Am Ende ergibt sich für Gumplowicz, dass der Staat eine soziale Gemeinschaft sui generis ist, »die Krone aller socialen Gemeinschaften«.
Im dritten Buch schreibt er: »Als Lehre von den gesetzmäßigen Strebungen und Bewegungen der socialen Gruppen und Gesamtheiten hat die Sociologie für die praktische Politik den Wert, daß sie den naturgesetzlichen und daher notwendigen und unvermeidlichen Gang der socialen Entwicklung kennen lehrt und damit dem Staatsmann und Politiker, wie auch jedem Einzelnen den Weg weist, den er zu gehen hat, wenn er nicht mit naturgesetzlichen Strömungen in Kollision geraten will.«