Sohrab Shahid Saless – Film im Kopf
Bert Schmidt
Sohrab Shahid Saless gehört zum Neuen Deutschen Film der siebziger und achtziger Jahre. Seine Filme sind mit Preisen hochdekoriert. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Sein Werk ist Weltkino. Zeitlos in seiner Kargheit, keinen Moden unterworfen, auch in Jahrzehnten noch gültig – so wie die Erzählungen Anton Čechovs, seinem großen Vorbild.
Man muss Saless vor allem als Filmautor betrachten, nicht nur als Regisseur. Jemand, der sämtliche künstlerischen Aspekte des Films – Drehbuch, Regie, Schnitt – nicht nur mitbestimmen, sondern dafür die alleinige künstlerische Hoheit behalten wollte. Und so tragen seine Filme eine ganz eigene unverwechselbare Handschrift.
Jeden Film, ob er auf eigenen Drehbüchern basierte oder ob es Auftragsfilme waren, hat er zu ›seinem‹ persönlichen Stoff gemacht. Wie er selbst, litten seine Figuren unter der Kommunikationslosigkeit, Erbarmungslosigkeit, am meisten aber unter der Gleichgültigkeit ihrer Zeit. Es gibt in seinen Filmen keine Ausbrüche aus dem einförmigen Alltag. Die großen Dramen der Weltgeschichte interessierten Saless nicht. Er zitierte gerne einen Satz von Anton Čechov: »Die Leute gehen nicht zum Nordpol, sie gehen ins Büro, streiten sich mit ihrer Frau und essen Suppe.«
Das vorliegende Buch ist keine vollständige Biographie von Sohrab S. Saless. Es befasst sich insbesondere mit den Filmarbeiten der Jahre zwischen 1979 bis 1995.