Soziale und kulturelle Identität türkischer Migranten der zweiten Generation in Deutschland
Ülger Polat
Eine empirisch-quantitative Studie zur sozialen Identität von türkischen Jugendlichen der zweiten und dritten Generation: In Anwendung der „Theorie der sozialen Identität“ von H. Tajfel wurde eine Untersuchung durchgeführt, um das Gefühl von sozialer Zugehörigkeit von türkischen Jugendlichen aus ihrer eigenen Wahrnehmung heraus beschreiben zu können. Insgesamt wurden 306 Personen mit unterschiedlichem Geschlecht, Alter, sowie Ausbildungs- und Berufsstatus befragt. Über die reine Erfassung der sozialen Identitäten hinaus, wurden psychosoziale Variablen, so u.a. die schulische und berufliche Situation, die kulturellen und religiösen Bindungen sowie die sozialen Kontakte der jugendlichen Migranten betreffend, in die Untersuchung mit einbezogen und ihr Einfluss auf die soziale Identität empirisch nachgewiesen. Als zentrales Ergebnis dieser Studie zeigte sich, dass sich ein beträchtlicher Teil der Befragten als bikulturell ansieht, d.h. sich sowohl zu Türken als auch zu Deutschen zugehörig fühlt. Erstmalig wurde in dieser Untersuchung eine bikulturelle Identität empirisch dokumentiert. Entgegen gängiger Meinungen innerhalb der aktuellen Migrationsforschung belegt diese Studie, dass sich viele türkischstämmige Jugendliche einerseits als Teil der deutschen Gesellschaft ansehen, andererseits einen kreativen Ausgleich zwischen den relativen Kulturkonzepten schaffen können, ohne dass sie ihre türkische Identität aufgeben oder verleugnen.