Spiegel der Heilsgeschichte
Typologische Bildzyklen in der Glasmalerei des 14. bis 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum
Sabine Rehm
Typologische Bildzyklen sind eine im hohen und späten Mittelalter weit verbreitete Form der bildhaften Darstellung der inneren Einheit von Altem und Neuem Testament und somit der gesamten Heilslehre. Alttestamentliche Szenen, die nach christlicher Exegese auf Christus und dessen Heilswirken vorausweisen, die «Typen», werden dabei den ihnen entsprechenden neutestamentlichen Ereignissen, den «Antitypen», zugeordnet. In dieser Arbeit werden derartige Zyklen in der spätmittelalterlichen Glasmalerei des deutschsprachigen Raumes erstmals in einer systematischen Gesamtschau untersucht. Das Ergebnis sind aufschlußreiche Einsichten in die Methodik dieser Bildprogramme. So zeigt sich etwa, daß die Traditionen und Sachzwänge der Fensterverglasung mit Bildern ganz entscheidend auch die typologischen Zyklen prägen. Die Szenenauswahl schließlich erweist sich entgegen der weit verbreiteten Forschungsmeinung als weitgehend unabhängig von den schriftlich fixierten typologischen Werken; eine «Kodifizierung» der Programme kann nicht festgestellt werden.