Srebrenica. Kein Vergessen. Kein Vergeben
Der Bericht eines Überlebenden
Hasan Hasanovic
Hasan Hasanovic, Jahrgang 1973 stammt aus einem Dorf um Srebrenica. 1991 desertierte er aus der jugoslawischen Volksarmee und kehrte nach Srebrenica zurück wo er sich der im Entstehen befindlichen bosnischen Armee anschließt. 1993 stirbt sein Vater an Hunger, im gleichen Jahr heiratet Hasan und kurze Zeit später wird er Vater eines Sohnes der in belagerter Stadt auf die Welt kommt.
Die ganze Zeit lebt die Bevölkerung unter Granatenbeschuss, zahlreiche bosniakische Flüchtlinge aus der Umgebung fliehen nach Srebrenica. Die Lage wird unerträglich. Im Juli 1995 nehmen die Serben die Stadt ein. Seine Mutter, seine Frau und sein Sohn flüchten in die niederländische UN Basis. Hasan, zusammen mit seinen jüngeren Brüdern Hajro und Hasib, macht sich auf den Weg durch die Wälder um das bosnische freie Territorium zu erreichen.
Leider werden seine beiden Brüder dabei getötet; am Anfang der Flucht sein Bruder Hajro und kurz vor dem Ziel auch sein Bruder Hasib.
Hasan lässt ihn nicht liegen, sondern trägt den Leichnam seines toten Bruders Hasib weitere 20km, um das Versprechen einzuhalten welches er seiner Mutter gegeben hat – dass mindestens 2 ihrer Söhne die Freiheit erlangen werden.
Hasib Hasanovic wird somit das erste namentlich erfasste und begrabene Opfer des Srebrenica Genozids sein.
Hasan Hasanovic lebt heute in Tuzla mit seiner Frau und 2 Kindern.