Stabile Interdisziplinarität
Eine Biografie der Elektronenmikroskopie aus historisch-soziologischer Perspektive
Eric Lettkemann
Die Wissenschaftspolitik fordert mehr Interdisziplinarität, um die Innovationsfähigkeit der Forschung zu steigern. Allerdings fehlen noch zufriedenstellende Antworten auf die Frage, welche institutionellen Strategien und epistemischen Praktiken die Entstehung und Stabilisierung interdisziplinärer Forschungskooperationen begünstigen. Die vorliegende Studie bearbeitet diese Frage exemplarisch am Fall der Elektronenmikroskopie. Praktiker dieser physikalischen Forschungstechnologie kooperieren seit Jahrzehnten mit einem breiten Fächerspektrum, das von den Material- bis zu den Lebenswissenschaften reicht. Auf der Grundlage der Fallstudie gelingt es, die Institutionalisierung von Servicelaboren als günstige Voraussetzung stabiler Interdisziplinarität zu identifizieren. Ob sich diese Kooperationsform im Zeitverlauf verstetigt, hängt jedoch von epistemischen Bedingungen ab, die sich wissenschaftspolitischer Planbarkeit entziehen.