Städte in verschiedenen Kulturräumen
Diskursanalytische Studien und exemplarische Modellbildung
Thomas Brühne
Städte gelten in nahezu allen Kulturräumen der Erde als zentrale Umschlagplätze von Wissen und Informationen, als Orte besonderer Welterfahrungen, als Gestalter von Lebensmustern und gesellschaftlichen Leitbildern, als Spiegelbilder ausdifferenzierter Lebensformen und als Quellen des Wohlstands. Im Zuge der voranschreitenden Verstädterung leben erstmals im Jahr 2007 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten unterschiedlicher Größe. Diese Entwicklung menschlichen Siedlungsverhaltens hat zunehmend das wissenschaftliche Forschungsinteresse erregt. Seit Mitte der 1960er-Jahre ist eine kontroverse Diskussion darüber entstanden, aus welcher theoretischen Perspektive heraus Stadtforschung betrieben werden soll. Mit den Begriffen World-City, Metropole, Global-City und Megastadt soll das Spektrum wissenschaftlicher Diskussionen nur angedeutet werden. Die Auseinandersetzung mit Millionenstädten auf der Erde basiert jedoch auf weitreichenden theoretischen und terminologischen Unklarheiten. Ziel dieser Studie ist es, repräsentative Forschungsebenen der wissenschaftlichen Diskussion um Millionenstädte mit traditionell kulturgenetischen Betrachtungsweisen in Verbindung zu bringen. Der empirische Aufbau lässt sich entsprechend dieser Intention in zwei Bereiche einteilen: Zunächst sollen mithilfe diskursanalytisch orientierter Verfahren die in sich verwobenen Strukturen der Spezialdiskurse des Themas Stadt geordnet werden. Auf Grundlage der dadurch gewonnenen Erkenntnisse wird im zweiten Teil schließlich ein theoretisches Raummodell konstruiert. Das neue Modell der angloamerikanischen Stadt repräsentiert exemplarische Überlegungen für eine Modellbildung von Städten in verschiedenen Kulturräumen.