Stalinallee und Hansaviertel
Berliner Baugeschehen im Kalten Krieg
Norbert Podewin
Berlin waren zwischen 1948 und 1990 zwei Städte, die sich parallel entwickelten. Auch hinsichtlich der Architektur verlief vieles anders und doch irgendwie ähnlich. Dafür waren maßgebend die Besitzverhältnisse. Einfach gesagt: Betrachtete man im Osten die Wohnungsfrage als ein soziales Problem, das gesamtgesellschaftlich zu lösen war, zählte im Westen die Rendite. Rechnet sich das, lautete die Frage auch beim sogenannten sozialen Wohnungsbau, der zwar mit Steuergeldern gefördert wurde (und wird), aber letztlich den Gesetzen des Marktes unterliegt. Und dann gibt es noch Prestigebauten, die von der Überlegenheit des eigenen Systems künden sollten. Podewin vergleicht Bauten und Bauen in der DDR-Hauptstadt und in Westberlin und auch, warum sinnvolle, vernünftige Zweckbauten wie der Palast der Republik oder das Ahornblatt auf der Fischerinsel abgerissen wurden. Es ging weder um Funktionalität noch um Denkmalschutz, sondern primär um den ideologisch motivierten Ehrgeiz, sozialistische, also andere Bauwerke zu schleifen wie das System, das sie errichtete.