Standardwerke der Massenpsychologie
Massenpsychologie und Ich-Analyse & Psychologie der Massen
Sigmund Freud, Gustave Le Bon
Die menschliche Psyche ist äußerst komplex und noch immer nicht vollständig enträtselt. Treffen nun viele Menschen aufeinander, gesellt sich zur psychologischen Komplexität des Einzelnen noch das gewaltige Phänomen massenpsychologischer Prozesse hinzu. Sigmund Freud schrieb dazu in seinem Aufsatz „Massenpsychologie und Ich-Analyse“: „Machen wir uns den Sachverhalt nochmals klar: Wenn die Psychologie, welche die Anlagen, Triebregungen, Motive, Absichten eines einzelnen Menschen bis zu seinen Handlungen und in die Beziehungen zu seinen Nächsten verfolgt, ihre Aufgabe restlos gelöst und alle diese Zusammenhänge durchsichtig gemacht hätte, dann fände sie sich plötzlich vor einer neuen Aufgabe, die sich ungelöst vor ihr erhebt. Sie müsste die überraschende Tatsache erklären, dass dies ihr verständlich gewordene Individuum unter einer bestimmten Bedingung ganz anders fühlt, denkt und handelt, als von ihm zu erwarten stand, und diese Bedingung ist die Einreihung in eine Menschenmenge, welche die Eigenschaft einer psychologischen Masse erworben hat.“ Sigmund Freud war aber nicht der Erste, der sich den massenpsychologischen Phänomenen analytisch zuwandte. Bereits über 20 Jahre zuvor hatte der französische Anthropologe Gustave Le Bon die erste wissenschaftliche Abhandlung zum Thema geschrieben. Mit seinem Werk „Psychologie der Massen“ darf er somit als Begründer dieser Denkrichtung angesehen werden.