Sterzfresser und Gnackwetzer
Lexikon der Weinviertler Orts-Spitznamen
Michael Staribacher, Christian Wiesinger
Es gibt die „Sandhasen“ und die „Zeiselbären“, die „Lavendelzupfer“ und die „Kiadreckmaler“, und natürlich die „Sterzfresser“ (Obritz im Pulkautal) und „Gnackwetzer“ (Falkenstein). Die Liste von Weinviertler Orts-Spitznamen ist lang. Michael Staribacher und Christian Wiesinger haben in mehrjährigen Recherchen (unter Einbeziehung zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung) die Ortsspitznamen von über 250 Orten im Weinviertel erfasst. Und es war höchste Zeit, diese zu sammeln, weil viele mündlich überliefert sind und schriftliche Aufzeichnungen nur eingeschränkt verfügbar sind. Nur mehr wenige Weinviertlerinnen und Weinviertler wissen, warum die Eichenbrunner „Muaknstimpfler“ oder die Hausbrunner „Mondlöscher“ genannt werden. Die Autoren fanden heraus, warum die Bewohner der Orte am Wagram oft als „Gstettenbloderer“, während die Pulkautaler als „Sterzfresser“ bezeichnet werden. Weit verbreitet sind noch die Geschichten der Zwingendorfer „Hasenhänger“ oder der Wultendorfer „Wildsaufänger“.
Die beiden Autoren haben – wo dies möglich war – zu den angeführten Spitznamen Erklärungen hinzugefügt, die über die Herkunft und Geschichte der jeweiligen Bezeichnung Auskunft geben. Oft sind die Geschichten dahinter schon mehrere Hundert Jahre alt und haben sich vermutlich in dieser Zeit auch geändert. Manches ist Legende, aber sehr oft steckt ein Körnchen Wahrheit dahinter. Bis jetzt gab es zwar einzelne kleinregionale Sammlungen, aber keine vollständige Aufbereitung der Dorf-Spitznamen im Weinviertel. Historische Fotografien und eigens für dieses Buch angefertigte Zeichnungen von Thomas Wolf ergänzen den Text.
Die Autoren:
Ing. Michael Staribacher, geboren 1966 in Mistelbach, Projekt- Berater und freiberuflicher Autor zahlreicher Bücher, u. a. „Eichenbrunner Sprachlexikon“, „HU is HU im Weinviertel“, „Weinviertler Dialektlexikon“, „Weinviertler Dialektlexikon Band 2“, „Der Walzerkönig des Weinviertels“.
Mag. Christian Wiesinger, 1966 im Weinviertel geboren, Studium der Theologie, Kaplan in Stockerau, dann Jugendseelsorger, seit 2004 Pfarrer von Gaubitsch und Unterstinkenbrunn, jetzt auch von Eichenbrunn und Patzmannsdorf.