Steuerbelastungen und Steuerwirkungen bei nationaler und grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit
Gerd Gutekunst
Standort-, Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen werden in vielfacher Weise durch die Besteuerung beeinflusst. Zur Messung der ökonomischen Entscheidungswirkungen der Besteuerung ist der Einsatz zukunftsgerichteter Methoden erforderlich. Als Belastungskennziffern kommen die effektive Grenz- und Durchschnittssteuerbelastung sowie die aus der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre stammende effektive Differenzsteuerbelastung in Frage. Zur Quantifizierung steht neben den investitionstheoretischen Modellen von KING und FULLERTON sowie von DEVEREUX und GRIFFITH ein von JACOBS und SPENGEL entwickeltes finanzplangestütztes Unternehmensmodell zur Verfügung. Dabei handelt es sich um den EUROPEAN TAX ANALYZER, welcher seit 1991 am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Kooperation mit der Universität Mannheim entwickelt wird. Bislang ist noch nicht eindeutig ergründet, welche Belastungskennziffern und Modelle geeignet sind, entscheidungsrelevante Steuerbelastungen aus einzelwirtschaftlicher Sicht zu bestimmen und zu analysieren.
Ausgehend von dieser Erkenntnis, beschäftigt sich die Arbeit mit der Analyse der zur Verfügung stehenden Belastungskennziffern und Modelle zur Messung von effektiven Steuerbelastungen für einzelwirtschaftliche Entscheidungen. Es wird eine betriebswirtschaftlich orientierte Konzeption zur Messung von effektiven Differenzsteuerbelastungen insbesondere für grenzüberschreitende Geschäftstätigkeiten entwickelt und in den EUROPEAN TAX ANALYZER implementiert. Mit dem erweiterten Modell erfolgt eine umfassende quantitative Vorteilhaftigkeitsanalyse der effektiven Steuerbelastungen für einzelwirtschaftliche Fragestellungen bei nationalen und grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeiten.