Stigma und Schweigen
NS-Zwangsarbeit aus sowjetischer Perpektive. Ein Beitrag zur Oral History
Grete Rebstock
60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges beantworten ehemalige sowjetische NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter Fragen zu ihrem erschütternden Schicksal einer doppelten Unrechtserfahrung: schuldlos schuldig unter den Nazis, dann unter den Sowjets. Die Analyse nähert sich aus unterschiedlichen Perspektiven diesen einzigartigen Interviews. So wird ersichtlich, wie der diskursive Hintergrund von 60 Jahren Geschichtspolitik die Erinnerungen der „Ostarbeiter“ prägte. Der Genderaspekt stellt besonders die Erfahrungen der Frauen heraus. Es geht aber auch um Emotionen und körperliche Erinnerung. Und zuletzt wird nach den Ressourcen gefragt, die diese Menschen durchhalten ließ. „Stigma und Schweigen“ – der Titel verweist dabei auf ein zentrales Ergebnis der Studie, das eine erschreckende Kontinuität von Sowjetzeiten bis ins heutige Russland aufzeigt.