Strawinsky dirigiert
Le sacre du printemps: Danse sacrale
Alexander Drcar
Dieses Buch nimmt Igor Strawinsky als Dirigenten eigener Werke in den Fokus. Die von ihm dirigierten Aufnahmen der Danse sacrale aus Le sacre du printemps und eine Aufnahme für mechanische Klavierrollen aus den Jahren 1921–1961 werden auf der Grundlage einer systematischen Parameteranalyse und unter Zuhilfenahme des Computerprogramms Sonic Visualiser miteinander verglichen. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf die musikalischen Parameter Tempo, Dynamik und Artikulation. In einem eigenen Kapitel werden die methodischen Probleme einer solchen Herangehensweise zur Sprache gebracht. Die Ergebnisse der technischen Analyse konfrontiert der Autor mit seinen Höreindrücken und stellt sie auf diesem Wege in einen größeren Deutungszusammenhang. Ziel der Untersuchung ist zum einen eine kritische Würdigung der Arbeit Strawinskys als Dirigent, zum anderen der ambitionierte Versuch einer Antwort auf die Frage, ob Strawinsky seiner in Schriften und Interviews ausführlich formulierten Aufführungspoetik – der bevorzugten Setzung von ‚exécution‘ (Wiedergabe, Ausführung) in Abgrenzung zur ‚interprétation‘ (Interpretation, Auslegung) – als Dirigent in seinen eigenen, oft widersprüchlichen Aufnahmen gerecht wird