Stürme, Fluten, Erdbeben – Wie sich Europa gegen Naturkatastrophen versichern kann.
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung. Heft 4, 77. Jahrgang (2008).
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Die weltweiten Schadenstrends bei Naturkatastrophen zeigen nach oben, vor allem bei wetterbedingten Ereignissen. Der Klimawandel spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Damit rückt die Versicherungswirtschaft in den Fokus der Klimapolitik. Die EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel fordert „innovative Lösungen auf den Märkten für Finanzdienstleistungen und Versicherungen“.
In Deutschland bestehen eklatante Lücken bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen. Nur ein Bruchteil der „Elementarschäden“ ist derzeit versichert. Durch den Klimawandel wird auch für Deutschland eine Zunahme von Stürmen und Starkregen, Hochwasser und Sturmfluten erwartet. Bliebe es bei dem bisherigen lückenhaften Versicherungssystem, kämen auf den Staat in Zukunft immer höhere Finanzierungslasten zu.
Die gewachsenen Systeme der Naturgefahrensicherung in Europa zeigen sich insgesamt behäbig, wenn es darum geht, sich auf die neuen Bedingungen durch den Klimawandel einzustellen. Neben ökonomischen gibt es auch zahlreiche politische Hürden auf nationaler Ebene zu nehmen.
Die Forschungsergebnisse von 16 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz im neuen Vierteljahrsheft für Wirtschaftsforschung zeigen dies eindrücklich. Mit der Bestandsaufnahme der bestehenden Systeme in Europa, einem Vergleich ihrer Stärken und Schwächen und einer Bestimmung ihrer Anpassungsfähigkeit an die Bedingungen des Klimawandels wollen die beiden verantwortlichen Herausgeber Reimund Schwarze und Gert G. Wagner die Debatte über eine bessere Absicherung gegen die Kosten des Klimawandels beleben.