Supply Chain Management in der Automobilindustrie
Ingmar Ackermann, Michael Gaitanides
Die Trends der letzten Jahre erscheinen mittlerweile schon wie die Worte eines Mantras. Wir erfahren sie täglich: Globalisierung, Digitalisierung, Steigerung von Komplexität und Dynamik und natürlich die exponentielle Zunahme von Information in unserer Wissensgesellschaft. So sicher auch die Trends scheinen, so unklar sind die Lösungen.
In den letzten Jahren sticht ein Konzept verstärkt aus der Vielzahl der möglichen Lösungen zur Begegnung der neuen Herausforderungen heraus: Supply Chain Management. Angestrebt wird hiermit die Integration der Zielgrößen Kosten, Qualität und Zeit in einem prozessorientierten, unternehmensübergreifenden und zugleich kooperationsorientierten Organisations- und Managementkonzept. Aufgrund seines umfassenden Charakters, und sicherlich auch zum Teil aufgrund der Aktualität des Supply Chain Managements, wird das vergleichsweise junge Konzept mitunter zur Omnipotenz erhöht. Als insgesamt unterbelichtet zeigt sich in der Literatur auch dessen theoretische Fundierung.
Hier möchte die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten, indem sie
– erstens auf Grundlage des Resource-based View des strategischen Managements und in der Folge durch Erweiterung der Transaktionskostentheorie sowie des Relational View und ausgewählter Konzepte einer Kooperations- bzw. Netzwerkkompetenz Möglichkeiten zur Erklärung der Vorteilhaftigkeit der kooperativen Generierung dauerhafter Wettbewerbsvorteile durch Supply Chain Management prüft und
– zweitens ein umfassendes Verständnis des meist simplifiziert dargestellten Konzepts des Supply Chain Managements einschließlich seiner besonderen Herausforderungen fördert.
Eingebettet wird die Analyse in den Kontext der Hersteller-Zulieferer-Beziehungen in der Automobilindustrie, da diese heute als Vorreiter bei der Umsetzung von Supply Chain Management gilt.