Tagebücher
1911-1916
Cristina Herbst, Hedwig Pringsheim
Stete Sorgen um die Familie prägen für Hedwig Pringsheim die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg und in den Kriegsjahren.
In den Jahren 1911 bis 1916 reißen für Hedwig Pringsheim die Sorgen um ihre Kinder nicht ab. Die Tochter Katia Mann ist schwer erkrankt und monatelang von zu Hause abwesend. Die Mutter bangt um ihre Genesung und betreut in dieser Zeit den Mannschen Haushalt mit. Vom Sohn Heinz kommt die Nachricht, dass er die schwer gemütskranke Malerin Olga Meerson im März 1913 geheiratet hat. Man kannte sie seit Jahren, hatte sie immer wieder unterstützt und ihr weitergeholfen. So entwickelt sich ein quälendes Hin und Her zwischen Olga und Heinz einerseits und dem Rest der Familie, einschließlich der Manns, andererseits, das darin gipfelt, dass Heinz im Februar 1915 die Beziehung zu seiner Familie abbricht, aber weiterhin auf finanzieller Unterstützung besteht.
Von der allgemeinen Euphorie bei Ausbruch des ersten Weltkrieges ist im Tagebuch wenig zu spüren. Vielmehr wächst bei Hedwig Pringsheim die Sorge um ihre Familie stetig: um den im Feld stehenden Heinz, um den in Australien internierten Peter, um Klaus, dessen Verdienstmöglichkeiten als Dirigent sich minimieren und der mit seiner Familie ebenfalls ihre Hilfe braucht.