Technologische Entwicklungspfade: Innovation und Folgelasten
Macht und Ohnmacht angewandter Ethik bei der Einbettung nutzerfreundlicher Technologie
Bernhard Irrgang
Warum sind manche technologische Entwicklungspfade weltweit so ungeheuer erfolgreich wie PC, Handy, Internet, und warum können wir andererseits Innovationen zum Beispiel im Energie-Sektor nur langsam durchsetzen, obwohl wir genau wissen, wie schädlich fossile Brennstoffe für Mensch und Umwelt im Treibhauseffekt sind? Antworten darauf versucht eine anthropologisch-handlungstheoretisch begründete Theorie technologischer Entwicklung zu geben, welche insbesondere Entwicklungsprozesse modellieren und konzeptualisieren will, die seit 1989 neue Formen von Globalisierung, Informationsbeschleunigung, Krisenhaftigkeit, Unübersichtlichkeit und militärischer Gewalt erzeugt hat, mit welchen wir den Umgang erst noch lernen müssen. Dazu werden Modelle aus der Biologie, der Systemtheorie komplexer dynamischer Entwicklung, der Ökonomie, den Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften integriert, um zu zeigen, von wie vielen internen Netzwerkstrukturen und Einbettungsfaktoren derartige Prozesse abhängig sind, weshalb deren Gestaltung sehr schwierig ist, enormes Geschick verlangt, nicht selten scheitert und nur gelegentlich eher zufällig glückt. Um erfolgreich zu sein, bedarf angewandte Ethik technikphilosophischer Pragmatik und umgekehrt.