„The revolution will (not) be gamified“ – Marx und das Computerspiel
PAIDIA-Sonderausgabe
Eugen Pfister, Tobias Unterhuber
Seit geraumer Zeit schwirrt der von politisch rechter Seite verwendete inhaltsleere Schein- und Kampfbegriff des „Kulturmarxismus“ durch die Gaming-Szene und wird dabei zur Denunzierung ideologischer Gegner*innen und zum Boykott von Spielen eingesetzt. Gleichzeitig gibt es aber auch implizite und explizite linke Positionen im Feld der Computerspiele und der Computerspielforschung.
Doch wie lassen sich Marx/Marxismus und digitale Spiele überhaupt zusammen denken? Stehen Arbeit und Spiel in einem widersprüchlichen Verhältnis zueinander? Wie können wir gerade das Medium Computerspiel sowohl auf inhaltlicher und formaler Ebene wie auch auf Produktions- und Rezeptionsseite in diesem Spannungsverhältnis denken? Aber auch: Wie können wir Computerspiele als Teil des ideologischen Apparats, der die schlimmsten Impulse und Realitäten unserer Gesellschaft rechtfertigt, betrachten, die gleichzeitig Bedeutungen und Traditionen, die diesen Apparat in Frage stellen, bereitstellen können? Mögliche Antworten können wir eben mit einem Rückgriff auf Marx sowie in den von ihm angestoßenen Diskursen finden.