Theologie als Beziehungslehre
Geschichtsdeutung, Kirchentheorie und Religionsverständnis bei Theodor Siegfried in praktisch-theologischer Perspektive
Ulrich Lüders
Die Arbeit unternimmt den Versuch, das Werk des Marburger Theologen und Religionsphilosophen Theodor Siegfried (1894-1971) darzustellen. Namentlich in der Nachzeichnung seiner Geschichtsdeutung, seiner Kirchentheorie und seines Religionsverständnisses wird der praktisch-theologische Ertrag deutlich, den Siegfrieds Werk darstellt. Zugleich wird der Versuch unternommen, das Werk dieses in der theologischen Diskussion weitgehend unbekannten Theologen der Vergessenheit zu entreißen. Dieser verband die Einsicht in die Notwendigkeit eines Neuaufbruchs der Theologie mit dem Versuch, diesen Neueinsatz nicht mit einer ekklesialen Verengung, sondern mit einer Neubestimmung der Theologie selbst zu vollziehen. Wenn Theologie als eine Beziehungslehre eigener Art zu verstehen ist, dann wird die Theologie von Anfang an in eine religiös-hermeneutische Perspektive eingerückt. Diese hermeneutische Vieldeutigkeit ist es, die Siegfrieds Ansatz produktiv in die heutige Diskussion zeitgenössischer Theologie mit einbringt.