Theoretische Philosopie, Teil 3
Die Wirklichkeit der Substanz
Godehard Br
Mit dem Wort „Philosophie“ verbindet man gewöhnlich den Versuch, ein umfassendes Weltbild zu entwerfen und zu begründen. Die Metaphysik ist das Herzstück dieser theoretischen Unternehmung. Über den Bereich des naturwissenschaftlich Überprüfbaren hinaus versucht die Metaphysik letzte Grundfragen vor dem kritischen Auge der Vernunft zu prüfen: Gibt es Beständiges, oder ist alles im Fluss? Gibt es nur Materie oder auch Geist? Gibt es Freiheit, oder ist alles determiniert? Gibt es autonome Personen oder nur das biologische Lebewesen Mensch?
DIE WIRKLICHKEIT DER SUBSTANZ
Die Frage nach der Substanz ist eines der zentralen Themen der Philosophie. Sind nur die Elementarteilchen Einzeldinge und alles andere nichts weiter als Anordnungen von Elementarteilchen? Oder gibt es neue, höherstufige Einzeldinge, etwa eine Zelle oder ein Organismus, die mehr sind als nur die Summe ihrer Teile? Was macht dieses „mehr“ aus? Die Einzeldinge verändern sich in der Zeit. Wie kann etwas dasselbe Einzelding bleiben und sich doch verändern? Ist nicht doch alles beständig im Fluss? Die drei klassischen Positionen werden dargestellt und kritisch hinterfragt: Bündeltheorie, Substratumtheorie und Substanztheorie.