Theoretische und empirische Genderlinguistik in Bosnien, Kroatien und Serbien
Roswitha Kersten-Pejanić, Simone Rajilić
Trotz eines zunehmenden Interesses an Genderthemen in der Südosteuropaforschung, hat sich die südslawistische Sprachwissenschaft in den letzten Jahren kaum an Debatten über die komplexen Zusammenhänge von Gender und gesellschaftlichen Strukturen beteiligt. An diesem Punkt setzt der vorliegende Band an, der sich in zwei Beiträgen aktuellen genderlinguistischen Fragestellungen im BKS widmet. Der erste Beitrag befasst sich mit der Frage, welche Rolle gendergerechte Sprache im Bereich der serbischen und kroatischen Bemühungen um eine Anpassung der nationalen Genderpolitik an Richtlinien der EU spielt, während der zweite Beitrag am Beispiel des Fluchens stereotype Annahmen über das vermeintlich unterschiedliche Sprechen von Frauen und Männern in einer empirischen Studie überprüft. Obwohl beide Arbeiten sich konkreten Fragestellungen zu Bosnien, Kroatien und Serbien widmen, ordnen sie die bisherigen Forschungsergebnisse in die internationale Diskussion ein und geben einen breiten Überblick über aktuelle Genderforschung aus und über Südosteuropa.