Thomas Bernhard und der Tierpräparator Höller
Essay
Hans Hoeller, Erika Schmied
Manchmal fuhr Bernhard auch mit einem Traktor, der zu seinem Bauernhof in Obernathal gehörte, durch das Aurachtal, um Möbel in die „Krucka“ zu bringen. Zufälige Begegnungen für Gespräche über Land und Leute waren ihm immer recht.
Bernhard erlebte auf seinen Fahrten, dass die kleine Aurach bei Hochwasser plötzlich zu einem reißenden Fluss werden konnte, über die Ufer trat und die Straße überflutete. Höllers Haus an dieser gefährdeten „Aurachengstelle“, dazu die ungewöhnliche Arbeit des Tierpräparators spielten für die Entstehung des Romans „Korrektur“ eine entscheidende Rolle.
In seinem Roman „Korrektur“ schildert Bernhard, dass der Tierpräparator Höller sein Haus bewusst an die gefährlichen Aurachengstelle gebaut hat, um den Naturgewalten zu trotzen. Im Höllerhaus hat der Naturwissenschaftler Roithamer die Idee zu einem „verrückten“ Bauwerk. Einen Kegel zu entwerfen, jenes seiner Schwester zugedachte absolute Bauwerk als Kunstwerk, das er dann in der Mitte des Kobernaußerwaldes ausgeführt hat.
In der Aurach, liest man in „Korrektur“, herrscht nie Stille. Hier hört man ununterbrochen das Getöse des Wassers, aber das habe dem Höller nichts ausgemacht, „es war vielmehr seine Absicht zu erklären, und bat darum, einen Blick in die Werkstatt tun zu dürfen.
Höller, der Bernhard für einen potenziellen Kunden hielt, zeigte bereitwillig seine Arbeit in der Werkstatt. Präparatur, eine Tätigkeit, die ihn fasziniert haben dürfte.
In „Korrektur“ blickt der Erzähler wie gebannt von der Dachkammer hinunter in die Werkstatt: „Immerfort beobachtete ich von meinem Fenster oben, von der Höllerschen Dachkammer aus, wie der Höller unten in seiner Werkstatt den riesigen schwarzen Vogel ausstopfte…“
Bernhard kam wieder und wollte oben im Haus das Zimmer sehen, das auf die Aurach hinausgeht.