Thomas Brasch: Filme (Engel aus Eisen, Domino, Mercedes, Der Passagier)
Thomas Brasch
ENGEL AUS EISEN, DOMINO, MERCEDES, DER PASSAGIER
»Ich danke der Filmhochschule der DDR für meine Ausbildung … Ich danke den Verhältnissen für ihre Widersprüche. Und ich danke den Helden meines Films, den beiden toten Kriminellen Gladow und Völpel, für ihr Beispiel.« Mit diesen Sätzen bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises für ENGEL AUS EISEN sorgte Thomas Brasch 1981 für einen Skandal.
Brasch hatte 1967/1968 an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg studiert, wurde dann jedoch wegen des Verteilens von Flugblättern gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei zu einer Haftstrafe verurteilt. Nachdem er 1976 die DDR verlassen hatte und ihm mit Vor den Vätern sterben die Söhne der Durchbruch als Schriftsteller gelungen war, arbeitete er seit Anfang der achtziger Jahre auch als Filmemacher. Zwischen 1981 und 1988 entstanden die Spielfilme ENGEL AUS EISEN, DOMINO, MERCEDES (Brasch adaptierte 1984 sein gleichnamiges Stück für das niederländische Fernsehen, der Film ist nun erstmals in Deutschland zu sehen) und DER PASSAGIER – WELCOME TO GERMANY mit Tony Curtis. ENGEL AUS EISEN und DER PASSAGIER wurden als jeweils einziger deutscher Wettbewerbsbeitrag zum Internationalen Filmfestival von Cannes eingeladen.
Die DVD-Box versammelt erstmals alle Filme Thomas Braschs. Als Extras sind Fernsehbeiträge von und über Brasch zu sehen: ein ausführliches Gespräch mit Günter Grass nach der Ausbürgerung, eine Ansprache bei einem deutschdeutschen Schriftstellertreffen vor dem Mauerfall, Brasch im Interview und bei Reportagen, Werkstattgespräche und oben zitiertes Statement aus dem Jahr 1981. Der DVD-ROM-Teil der DVD enthält u. a. Arbeitsskizzen, Fotos und Faksimiles verschiedener Drehbuchfassungen zu DER PASSAGIER, an dem Brasch anfangs gemeinsam mit Jurek Becker arbeitete. Im Booklet erinnern sich der Produzent Joachim von Vietinghoff und Hanns Zischler an die Arbeit mit Brasch.
»Ich kann nur glauben, daß Filmemachen, Bildermachen von einer Welt, den Wunsch beinhaltet nach einer Alternative zu der Art, wie wir leben. … Erst wenn eine Gesellschaft so regressiv ist, daß sie den Menschen das Wünschen abtrainiert, ist das Ziel der Mächtigen erreicht.« Thomas Brasch