Tiger Ausf. E
Waldemar Trojca
Nachdem die hervorragende 8,8 cm Flak 18/36 ihre Wirksamkeit auch gegen Feindpanzer unter Beweis gestellt hatte, erkannte das OKW, daß dies auch eine ausgezeichnete Bordwaffe für schwere Panzer und Panzerjäger wäre. Das erste Fahrzeug, das mit dieser feuerstarken 8,8 cm KwK L/56 ausgerüstet wurde, war der legendäre Tiger I, dessen enorme Feuerkraft, starke Panzerung und für seine Klasse gute Manövrierfähigkeit ihm schon bald den Beinamen „König des Schlachtfeldes“ erwarben. Die Weiterentwicklung der Kanone führte zur 8,8 cm Pak 34 L/71 und ihren Abarten Pak 43/1, Pak 43/2 und Pak 43/3. Das längere Rohr von nunmehr 71 Kaliberlängen bot noch bessere ballistische Leistungen als das von 56 Kalibern. Der Tiger Ausf. B, inoffiziell Königstiger oder halboffiziell Tiger II, war mit der 8,8 cm KwK 43 L/71 bestückt. Als erstes Panzerfahrzeug sollte der ursprünglich von Porsche entwickelte Pz.Kpfw. VI, VK 4501 (P), Tiger (P) mit dieser neuen Waffe ausgerüstet werden. Nach ausgiebiger Erprobung gab man für die Großserienfertigung jedoch dem Henschel-Entwurf unter der Bezeichnung Pz.Kpfw. VI, VK 4501 (H), Tiger (H) den Vorzug, während das Porsche-Fahrgestell beim schweren Panzerjäger Ferdinand, später Elefant, zur Verwendung kam. Die Prototypen dieses neuen Panzers, gebaut von Henschel und Porsche, wurden Adolf Hitler am 20. April 1942 im Führerhauptquartier Rastenburg (heute Kêtrzyn) vorgeführt. Nach ausgiebiger Erprobung auf dem Truppenübungsplatz Berka konnten die Militärexperten den Porsche-Freund Hitler dazu überreden, stattdessen den Henschel-Entwurf in die Serienfertigung zu geben. Die amtliche Bezeichnung des Fahrzeuges wechselte mehrmals. Zunächst als Pz.Kpfw. VI, VK 4501 (H) bezeichnet, wurde daraus schon bald der Pz.Kpfw. Tiger (H). Am 15. Oktober 1942 blieb davon nur noch Tiger I übrig, ab 1. Dezember 1942 hieß es wiederum Pz.Kpfw. VI H Ausf. H1 (Tiger H1) und am 7. September 1944 schließlich Tiger Ausf. E.