Transkulturelle Verflechtungen
Mediävistische Perspektiven
Netzwerk Transkulturelle Verflechtungen
Transkulturelle Phänomene haben in den letzten Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen und werden aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren Gegenstand geisteswissenschaftlicher Debatten sein. Als Ergebnis eines kollaborativen Schreibaktes versteht sich der vorliegende Band sowohl als Einführung in die Untersuchung transkultureller Verflechtungsphänomene wie auch als Versuch einer systematischen Durchdringung dieses Forschungsfeldes aus unterschiedlichen mediävistischen Perspektiven. Er befasst sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Entwicklung und den Entstehungshintergründen des transkulturellen Paradigmas. In zahlreichen Quellenstudien erörtert er ferner, wie transkulturelle Verflechtungsprozesse in mittelalterlichen Quellen unterschiedlicher Herkunft und Art benannt, beschrieben und bewertet werden. Auf dieser Grundlage wird der Versuch unternommen, unter Nutzung der Begriffe ‚Netzwerk‘, ‚Gewebe‘, ‚rhizomatisches Geflecht‘ und ‚Fusion‘ verschiedene Modelle transkultureller Verflechtung zu definieren und anhand der Quellen auszuarbeiten. Ergänzend erfolgt eine ebenfalls quellengestützte Beschäftigung mit den reziproken Beziehungen zwischen Verflechtungs- und Entflechtungsprozessen. Sie mündet in abschließende Überlegungen zu der Frage, welchen methodischen Chancen und Risiken sich eine historisch arbeitende Forschung ausgesetzt sieht, die das transkulturelle Paradigma für die konkrete Arbeit an den Quellen nutzen möchte. Indem der Band die Genese aktueller methodischer Diskussionen nachzeichnet und diese anhand von mehr als fünfzig kurzen Quellenanalysen konkretisiert, eignet er sich in idealer Weise für den Einsatz in Studium und Lehre. Darüber hinaus bietet er durch die systematische Darstellung sowie die Reflexionen zu Theorie und praktischer Anwendung des transkulturellen Ansatzes zahlreiche Anregungen für die weitere Forschungsdiskussion.