Tsao und Jing-Ling
Kinderleben in China
Salma Derbi, Dirk Krüger, Ruth Rewald
Der zehnjährige Tsao und seine kleine Schwester Jing-Ling leben mit ihren Eltern friedlich in einem kleinen chinesischen Dorf – bis der Verwalter des reichen Herrn Wu auftaucht. Weil dessen Kredit nach einer Mißernte nicht eingetrieben werden kann, werden die Geschwister zur Ware und verpfändet. Den verzweifelten Eltern wird vorgegaukelt, ihre Kinder erwarte ein glücklicheres Leben in der großen Kaiserstadt Peking, Bildung und künftiger Wohlstand. Was Tsao und Jing-Ling in Wahrheit erleben, ist wie die Hölle auf Erden: Gefangen in einer Seidenfabrik, sind sie hemmungsloser Ausbeutung ausgesetzt. Aber Tsao gelingt die Flucht, und er findet heimliche Verbündete, mit denen er den scheinbar aussichtslosen Kampf zur Befreiung Jing-Lings und gegen die Unterdrückung der Ärmsten wagt.
Ruth Rewalds Chinabuch Tsao und Jing-Ling ist mit Blick auf Kinderarbeit und Profitgier noch immer von erschreckender Aktualität. Es beeindruckt als Vision von der Kraft zivilen Ungehorsams und der Solidarität – und von starken Kindern. Die Publikation in einer Schweizer Gewerkschaftszeitung kam 1936 auf Fürsprache der bekannten Autorin Lisa Tetzner zustande, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Kurt Kläber – als ›Kurt Held‹ der Verfasser von Die rote Zora – begeistert zeigte.