„Zuerst sollte das Stadttheater von Closterflühm abgerissen werden.“ Mit diesem Satz beginnen die ersten drei Kapitel des Romans Tuchfühlung.
Wilma Ziefer denkt bei einem Kaffee wehmütig an unterhaltsame Theateraufführungen zurück, den Bauzaun vor sich, hinter dem an Stelle des Theaters ein monströser Konsumtempel seiner Einweihung entgegensieht.
Vierzig Jahre zuvor heckt der Banker Dietrich Duckheim in einem Hinterzimmer mit dem Bauunternehmer und Lokalpolitiker Herbert Brüggen einen unwiderstehlichen Plan zum Abriss des Theaters aus, der sein geheimes ursprüngliches Ziel nie erreichen wird.
Daran trägt der Bankdirektor Clemens Hagelkreuz maßgeblich Anteil, so dass stattdessen zehn Jahre später im Closterflühmer Bankenviertel ein unbeabsichtigter verrückter Bauboom ausbricht.
Der Roman „Tuchfühlung“ enthüllt nicht nur, wie es dazu kommen konnte und wie alles mit allem zusammenhängt, sondern erzählt darüber hinaus, wie in der Filiale der DiscontoCreditGesellschaft über die Jahre der Firmenkundenbetreuer Werner Ziefer und der karrierebewusste spätere Direktor Clemens Hagelkreuz aneinander geraten.
Schließlich wird ein harmloses Einstecktüchlein zum Objekt dieses ungleichen Kampfes, der sich als existenzbedrohend erweist.
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Produktinformationen
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ISBN-10
3930509784
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GTIN-13
9783930509782
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Untertitel
Roman aus der Welt des Rheinischen Kapitalismus. Als Beigabe: Vom Ende des Rheinischen Kapitalismus. Ein Abriss
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Erscheinungstermin
2017-08-16
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Auflage
1
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Sprache
ger
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Autoren Biografie
Winand Herzog ist, wie auch die autochthonen Mönchengladbacher, von Geburt ein preußischer Rheinländer. Dennoch liegen mentale Welten zwischen Oberhausen und Sterkrade nahe der Grenze zu Westfalen einerseits und Mönchengladbach andererseits, das mehr mit Düsseldorf und Köln gemein hat als mit Duisburg oder Bochum, Dortmund und Münster. Herzog wurde am 10. März 1949 zwar in Oberhausen geboren und lebte dort mit seiner Familie, aber diese zog bereits 1954 in den Ortsteil Sterkrade. Die 1929 eingemeindete Stadt Sterkrade war durch ihre ehemalige Zugehörigkeit zum preußischen Herzogtum Kleve noch preußischer als Oberhausen. Der katholisch-mütterliche Familienzweig des Autors stammt großväterlicherseits aus dem Oderbruch und dem Münsterland, großmütterlicherseits aus Bochum in Westfalen. An der familiären Oberfläche bestimmend war jedoch der hugenottisch-preußische Zweig, repräsentiert durch Luise, die Mutter des Vaters. Sie erhob eine evangelische Taufe der Kinder aus dieser religiösen Mischehe zur conditio sine qua non.
So versteht der Leser insbesondere des Romans „Ochsentour“ den dort geschilderten Kulturschock besser, der den nichtsahnend nach Mönchengladbach widerwillig Zugezogenen wie ein Fausthieb zwischen die Augen traf. Bis 1978 hatte Herzog glücklich in sozialdemokratisch regierten protestantisch-nüchternen Biotopen gelebt und vermochte sich Gedankenwelten aus einem christdemokratisch-katholisch sozialisierten Hirn nicht wirklich vorzustellen. Aus dieser Disruption bezieht der Roman „Ochsentour“ einen Gutteil seiner Komik und notwendigen Schelmenhaftigkeit. – „Tuchfühlung“ zeigt weniger lokale als soziale Mentalitäten auf, könnte so betrachtet an vielen Orten spielen. Dennoch hat der Autor, der seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nähe zum Bankenviertel auf der früheren Königsstraße in Mönchengladbach wohnt, in seinem Kurzroman einigen Gebäuden und ihrer Geschichte ein Denkmal gesetzt. Wenn seine beiden Romane keine Hommage an Mönchengladbach sind, dann gewiss eine an Closterflühm.
Ferdinand Prokop, Closterflühm, 10. März 2017
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Genre-Code
1112
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Letzte Bearbeitung
2023-03-28
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Produktart
BA
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Schlüsselwörter
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Verleger
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Genre
Tuchfühlung online kaufen
Die Publikation Tuchfühlung - Roman aus der Welt des Rheinischen Kapitalismus. Als Beigabe: Vom Ende des Rheinischen Kapitalismus. Ein Abriss von
Winand Herzog ist bei Büro f. Realitäts Design erschienen.
Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Architektur, Finanzkapitalismus, Korruption, Kultur, Mönchengladbach Closterflühm, Theater.
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