Tüchtige Handwerker – Geniale Ingenieure – Wagemutige Unternehmer
Vier Generationen der Familie Mannesmann in Remscheid (1768–1950)
Horst A. Wessel
Die Mannesmanns: Sie machten Feilen aus eigenem Stahl, die als die besten auf allen Weltausstellungen prämiert wurden. Sie waren als Fernkaufleute in West- und Osteuropa erfolgreich; neben ihren Werkzeugen verkauften sie Heiligenbilder. Sie waren Pioniere in der industriellen Organisation und im betrieblichen Sozialwesen. Sie waren die Vertreter der Stadt und der Provinz bei der Huldigung von König und Kaiser und bei der Erarbeitung von Außenhandelsverträgen. Mit den Nobels sind sie in Sibirien auf Bärenjagd gegangen und haben die Waffen getauscht; mit Edison hat einer von ihnen als Zeichen der Freundschaft die Ringe gewechselt. Im Weißen Haus weilten sie zu Tee- und Tanzveranstaltungen; im Kongress hörten sie in der Senatorenloge die Rede des Präsidenten. Sie haben Erfindungen gemacht, die die Welt veränderten.
Vor dem Ersten Weltkrieg gehörten sie zu den reichsten Familien im Deutschen Reich. In Marokko erwarben sie Tausende von Bergbaukonzessionen, gründeten Handelsgesellschaften und bewirtschafteten Großfarmen. Am oberen Amazonas erkundeten sie die Möglichkeit zur Gewinnung von Kautschuk und zum Abbau von Bodenschätzen. Sie betrieben die Gewinnung von Salz am Schwarzen Meer, deckten damit den gesamten bulgarischen Bedarf; außerdem besaßen sie das Außenhandelsmonopol für Bulgarien.
Horst A. Wessel zeichnet die Geschichte der Familie Mannesmann nach. Dabei stellt er vier Generationen in den geschichtlichen Zusammenhang und reflektiert ihre Bedeutung für ihre Zeit – und die Zukunft.