Übersetzungswissenschaftliche Aspekte von Mendel Lefin Satanowers Bibelübersetzungen
Roland Gruschka
Die Bibelübersetzungen des galizisch-podolischen jüdischen Aufklärers Menachem Mendel Lefin Satanower (1749-1826) gehören zu den frühesten unverfälschten Zeugnissen des modernen Ostjiddisch. Gleichzeitig stellen sie einen der ersten Versuche dar, eine jiddische Bibelübersetzung modernen Typs zu schaffen.
Diese Arbeit untersucht erstmals eingehend die Übersetzungspraxis Mendel Lefins anhand des gesamten Korpus der erhaltenen Übersetzungen und beleuchtet Lefins Konzepte und Strategien als Übersetzer vor ihrem kulturgeschichtlichen Hintergrund. Dabei wird gezeigt, dass zentrale Übersetzungsstrategien und -techniken Lefins denen der Mendelssohnschen Bibelübersetzung nachempfunden sind. Anhand des Übersetzungswortschatzes wird untersucht, inwieweit und auf welche Weise der Aufklärer Lefin die von ihm übersetzten Texte an den kulturellen Kontext der Lebenswelt podolischer Juden um 1800 adaptiert hat. In Verbindung damit werden Aspekte der jiddischen Sprachgeschichte behandelt.