Umgang mit dem Fachkräftemangel in der Pflege
Teil I, Deutschland
Im Jahr 2050 werden in Deutschland nach Prognosen des Statistischen
Bundesamtes mehr als 10 Millionen über 80 jährige Menschen leben. Die
Gesellschaft muss sich damit auf einen deutlich wachsenden Pfl egebedarf
einrichten. So ist heute in der Altersgruppe von 80 bis 85 Jahren fast jeder
Fünfte pfl egebedürftig. Bei den über 90 jährigen steigt der Wert auf fast
60 Prozent.
In der Versorgung ist ein Trend hin zur vollstationären Pfl ege in Pfl egeheimen
festzustellen. Die heute noch überwiegend im Familienverbund geleistete
informelle Pfl ege wird durch sich ändernde Lebensmodelle und die Zunahme
von Singlehaushalten eine rückläufi ge Entwicklung nehmen. Selbst wenn
die Anzahl der in Gesundheit verbrachten Jahre weiter zunehmen wird,
lässt sich doch bereits heute erkennen, dass Handlungsbedarf im Hinblick
auf die Gewinnung von professionellen Pfl egekapazitäten besteht.
Der vorliegende Band 69 der GVG Schriftenreihe leistet einen Beitrag zu
dieser Diskussion. Neben der Darstellung des künftigen Pfl egebedarfs werden
die Berufsbedingungen der Pfl egekräfte beleuchtet und Empfehlungen
für die Zukunft gegeben. Neben Änderungen im Bereich der Ausbildung
von Pfl egekräften und einer Optimierung der Abläufe und Rahmenbedingungen
im Berufsalltag kommt der Frage des Images der Pfl ege eine besondere
Bedeutung zu. Gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung der
Pfl egeleistungen sind neben monetären Anreizen und Verbesserungen der
Karrierechancen eine wichtige Voraussetzung, um mehr Menschen in den
Beruf zu bringen bzw. dort zu halten.