Umweltpolitik und die Emissionen von Luftschadstoffen.
Eine empirische Analyse für Westdeutschland.
Christian Lutz
Preisinstrumente werden aus ökonomischer Sicht zur Reduzierung energiebedingter Schadstoffemissionen gegenüber ordnungsrechtlichen Maßnahmen bevorzugt. Ihr Einsatz löst technologische sowie ökonomische Effekte aus, die insbesondere auf sektoraler Ebene entscheidend für die Akzeptanz marktkonformer Umweltpolitik sind.
An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. NOx- und SO2-Emissionen und Möglichkeiten ihrer technischen Vermeidung sowie CO2-Emissionen werden in das ökonomisch-ökologische Simulationsmodell PANTA RHEI integriert. Es konnte bisher schon die energiewirtschaftliche und ökonomische Entwicklung in tiefer sektoraler Disaggregation abbilden. Außerdem werden Steuer- und Zertifikatskonzepte für die drei Luftschadstoffe und die Kompensation der Einnahmen des Staates in das Modell eingebaut. Die Entwicklung der Vermeidungstechniken wird von der Höhe des Schadstoffpreises, dem Umsetzungsgrad der besten verfügbaren Techniken und den Laufzeiten einzelner Verbrennungsanlagen bestimmt.
Im Ergebnis zeigt sich in Simulationsrechnungen bis zum Jahr 2005, daß sich die Emissionen durch den Einsatz von Preisinstrumenten ohne große gesamtwirtschaftliche Verluste deutlich verringern lassen. Die Senkung der Lohnnebenkosten mit dem Steuer- bzw. Zertifikatsaufkommen erhöht insgesamt sogar die Beschäftigung. In einigen emissionsintensiven Sektoren sind die negativen Effekte aber beträchtlich. Der Einsatz von Vermeidungstechniken bei NOx und SO2 reduziert die sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Anpassungskosten. Dabei sollte aber der Zeitbedarf technologischer Umstellungen beachtet werden, weil eine Verkürzung der Nutzungsdauern von Verbrennungsanlagen die Vermeidungskosten erhöht.