Unlust/Reluctance
Christine Abbt, Christine Weder
Unsinn, Unrat, Unhold – wie diese Begriffe trägt die Unlust das Negative bereits im Namen. Er umschreibt die finsteren Gefühlszonen jenseits der Lust. So liegt es wohl nicht allein am schönen Stabreim, wenn die Literatur bisher eher mit Lust in Verbindung gebracht wurde als mit dem Gegenbegriff. Doch in den Texten selbst zeigt sich seit je eine mindestens ebenso große Attraktivität der Unlust, die auch in der ästhetischen Theorie eine zentrale Rolle spielt. Und dabei ist die Darstellung von Unlust keineswegs immer mit einem lustlosen Text verbunden: Es gibt lustlose Beschwörungen von Lust so gut wie leidenschaftliche Oden an die Unlust. Solche Schattenseiten beleuchten die Beiträge dieses Hefts, das sich den Imaginationen und Reflexionen von Unlust in Literatur, Ästhetik und Philosophie widmet.