Unter dem Meeresspiegel der Zeit
Notizen zu einem Fragment von Novalis
Markus Litz
Reflexionen und Szenen aus den letzten sieben Lebensjahren des Bergbauingenieurs Friedrich von Hardenberg, der unter seinem Pseudonym Novalis zur zentralen Figur der deutschen Frühromantik wurde. Sowohl wissenschaftliche Sachlichkeit als auch eine einzigartige dichterische Gabe zeichnen ihn aus.
Das Streben nach einer umfassenden Romantisierung der Welt, zugleich Projekt der Verbindung von Wissenschaft und Kunst, bildet das Zentrum seines Lebens und Werkes. Die bevorzugte dichterische Form ist für ihn das Fragment. Im literarischen Fragment entwickelt er seine Gedanken und Träume, verdichtet wissenschaftliche Erkenntnisse und verzeichnet auch seine erotischen Obsessionen.
Ausgehend von einem philosophischen Fragment aus der Sammlung „Blüthenstaub“, werden in dem Buch „Unter dem Meeresspiegel der Zeit“ in zwölf miteinander verknüpften Prosastücken neue Zugänge zur Innenwelt des Dichters erschlossen. Die Themen sind vielfältig wie die Gedankenwelt von Novalis: innere Stimmungen, Überlegungen zum Begriff der Bildung, über das Unglück des Reisens, über die Träume als Ursprung der Verwirrung, Gedanken über Liebe, Tod und letztlich über die Zeit, die allein in der Dichtung aufgehoben werden kann.
Der Autor der Romantik tritt mit jedem weiteren Prosastück immer deutlicher hervor, wird zu einem verborgenen Zeitgenossen, welcher Gedanken ausspricht, die uns heute angehen und berühren.