Unter der Erde
Hinter der Maske des Bürgers
Dierk Neumann
Die Kommissarin Gesa Mocken nimmt als Zeugin an der Gerichtsverhandlung über eine Entführungsfall statt und wird dabei von der Mutter einer vor Jahren verschwundenen jungen Frau auf Parallelen zu dem Schicksal ihrer Tochter hingewiesen. Sie nimmt die Ermittlungen gegen schier unüberwindliche Hindernisse auf.
Es stellt sich heraus, dass der Täter seit Jahren ein Doppelleben geführt hat: über der Erde liebevoller Vater, geselliger Sportler, hilfsbereiter Nachbar, unter der Erde brutaler Sadist, zynischer Menschenquäler.
Nur der unbeirrbaren Verfolgung durch die Kommissarin, ihres selbstverleugnerischen Einsatzes auch gegenüber ihren Kollegen und Vorgesetzten, ihres Engagements bis an der Rand ihrer physischen und psychischen Erschöpfung ist es zu verdanken, dass der Fall schließlich aufgeklärt wird.
Dieser Kriminalroman aus dem Hamburger Milieu zeichnet die Psychologie des Mörders ebenso sorgfältig nach wie die der Opfer. Und dabei zeigt sich auf bestürzende Weise, wie in der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren harmlosen Vertuschungen, ihren alltäglichen Lügen ebenso wie ihren kleinen Betrügereien, wenn es darum geht, sich eigene Vorteile zu verschaffen, das ganz große Verbrechen gar nicht erkannt wird. Jeder nimmt an, hinter den Ungereimtheiten und rätselhaften Widersprüchen des netten Nachbarn verberge sich die normale bürgerliche Angeberei.
Uns so leben sie alle über lange Zeit mit dem Mörder Wand an Wand, Zaun an Zaun und denken sich nichts dabei.
Erst der nüchterne Blick einer Außenseiterin, der Kommissarin Gesa Mocken, die sich nicht so leicht etwas vormachen lässt und sich dabei selbst nicht schont, zerreißt diesen Schleier.
Ein Lehrstück über die Kraft der Intuition und des unbeirrbaren Festhaltens an dem Willen, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen – auch ein Lehrstück über Zivilcourage im Alltag.