Unterhaltsamkeit und Artistik
Neue Schreibarten in der deutschen Literatur von Hoffmann bis Heine
Hartmut Steinecke
Unterhaltsamkeit galt den meisten Kritikern und Literarhistorikern (nicht nur) des 19. Jahrhunderts als eine eher verdächtige Eigenschaft von Literatur. Auch artistisches, im Sinne von kunstvoll-virtuosem, Schreiben wurde nur selten geschätzt. Zu großer Beifall der Leser erschien ebenso problematisch wie zu starke Betonung des Kunstcharakters. Heinrich Heine überwand diesen Graben: das Werk des „ersten Artisten der deutschen Sprache“ (Nietzsche) war und ist zugleich populär, unterhaltsam. In ähnlicher Weise gelang es E.T.A. Hoffmann, die gängigen Einteilungen zu umgehen. Daran, also mehr am europäischen als deutschen Ruhm der Autoren, haben ihre neuen „Schreibarten“ – ein Begriff, den Heine prägte – wesentlichen Anteil. Hoffmann und Heine bilden die Eckpunkte dieses Buches, ihnen ist je ein Kapitel mit mehreren Beiträgen gewidmet. Die übrigen Kapitel befassen sich mit Gattungen, in denen in den Jahrzehnten zwischen 1813 und 1855 neue Schreibarten erprobt werden: dem historischen Roman, der Reiseliteratur und der Literaturkritik.