Unterhaltungserleben
Ein hierarchisches Zwei-Ebenen-Modell affektiv-kognitiver Informationsverarbeitung
Carsten Wünsch
Wie können sich Fernsehzuschauer angenehm unterhalten fühlen, während sie sich sehr unangenehme, z.B. traurige, ängstigende oder ekelerregende Inhalte anschauen? Diese Fragestellung illustriert ein zentrales Problem der Unterhaltungsforschung, welches der vorliegende Band unter der Bezeichnung ›Valenztransformation‹ theoretisch und empirisch bearbeitet.
Im ersten Teil werden zunächst fast zwanzig bereits vorliegende Theorien der medialen Unterhaltung systematisch diskutiert und geprüft, inwieweit sie dieses Problem ansprechen und ggf. erklären können. Am ergiebigsten erweist sich der theoretische Rahmen der ‚Triadisch-Dynamischen Unterhaltungstheorie‘ von Werner Früh (2001). Sie schlägt u. a. vor, die Entstehung von Unterhaltungserleben – unter Rückgriff auf psycho-linguistische Theorien des Textverstehens – als einen kognitiven und affektiven Informationsverarbeitungsprozess zu beschreiben.
Diese Modellierung wird im zweiten Teil des Bandes weiter spezifiziert und einer empirischen Überprüfung unterzogen.
Damit liefert das vorliegende Werk sowohl einen einführenden Überblick über das Feld der Unterhaltungsforschung als auch eine vertiefende Perspektive auf die Prozesse während der unterhaltenden Rezeption.