Unternehmer sind die besseren Entwicklungshelfer
Heinecke Werner
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, das ‚Corporate Social Responsibility (CSR)’, zum einem Kernthema gemacht. Langfristige CSR-Strategien lösen das Shareholder Value Denken ab. Nachhaltigkeitsberichte haben Konjunktur. Die Konzerne stellen CSR-Manager ein und beantworten die Fragen der Ratingagenturen. Im Zuge des dynamischen Globalisierungsprozesses bietet das CSR transnationaler Unternehmen neue Chancen für die Schwellen- und Entwicklungsländer. Zahlreiche Einzelbeispiele zeigen, dass Firmen in Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Afrika exzellente Entwicklungshelfer sein können. Langfristige kommerzielle Strategien führen zur Sicherung ihrer Wertschöpfungsketten und gleichzeitig zu bedeutenden sozialen und ökologischen Wirkungen in den unterentwickelten Volkswirtschaften.
Die konventionelle Entwicklungshilfe hat diesen Potenzialen kaum vergleichbare Erfolge gegenüber zu setzen. Ihre Ergebnisse sind bisher eher enttäuschend. ‚Public Private Partnership (PPP)‘ könnte unsere Bemühungen, das weltweite Elend zu überwinden, beflügeln. Die UN-Millenniumsziele der Armutsbekämpfung, auf welche sich die Staats- und Regierungschefs 2000 geeinigt haben, können ohne die Privatwirtschaft nicht erreicht werden. Entwicklungshilfe und Privatwirtschaft sind in den Ländern des Südens bisher getrennt aufgetreten und haben ihre gegenseitigen Vorurteile gepflegt. Sie müssen zusammen arbeiten und können viel voneinander lernen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sollte sich den Marktwirtschaften in den Entwicklungsländern zuwenden.