Untersuchungen zur Wortstellung im Mittelkymrischen
Temporalbestimmungen und funktionale Satzperspektive
Erich Poppe
Methodischer Ausgangspunkt und inhaltlicher Schwerpunkt der Untersuchung ist die Beschreibung und funktionale Erklärung der Stellungsmöglichkeiten temporaler Adverbialausdrücke in syntaktisch unabhängigen, positiven Aussagesätzen, die jeweils einen temporalen Adverbialausdruck enthalten. Dazu wurde ein mittelkymrischer Textkorpus vollständig exzerpiert. Die Beschränkung auf diesen einen Satztyp rechtfertigt sich damit, daß sich in ihm die größte Varianz der belegten Stellungstypen zeigt. Solche Adverbialausdrücke werden unter spezifischen Bedingungen, die klare übereinzelsprachliche Entsprechungen haben, vor das finite Verb gestellt. Die Beschreibung dieser Bedingungen erlaubt es, ein Kriterienraster zu erstellen, das für die Analyse der Voranstellung auch anderer Konstituenten tragfähig gemacht werden kann. So ist es schließlich möglich, ein funktionales Modell der Selektionsbedingungen vorangestellter Konstituenten in mittelkymrischen Aussagesätzen exemplarisch vorzustellen, das seine Rechtfertigung durch einzelsprachliche und typologische Daten erfährt.