Untervögelt?
Macht zu wenig (guter) Sex uns hässlich, krank und dumm?
Volker Schmidt
160 Seiten randvoll gepackt mit bestaunenswerten Fakten zur wichtigsten Hauptsache der Welt. Volker Schmidt schreibt unverblümt launig, scharfsinnig pointiert, schwer unterhaltsam und bei all dem stets eiskalt wissenschaftlich unterlegt. Ein Buch, das, während es uns zum Lachen bringt, unsere Gedanken fesselt und unseren Blick weitet. So etwas hat es bislang nicht gegeben.
Der Autor über sein Buch:
Frage: Warum hast du dieses Buch geschrieben?
Volker Schmidt: Ich bediene mich zur Antwort an einer populären Werbung für Damenhygieneartikel: Die Geschichte der Sexualität ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Wir jonglieren mit Meinungen, Wünschen und moralischen Imperativen, dahinter jedoch herrschen nicht selten Ahnungslosigkeit, Frustration, Scham und/oder Unbeholfenheit. Die Folge: Ausgerechnet das, was uns Gefühle höchster Fülle und tiefster Verbundenheit schenken könnte, ist der Auslöser heftiger und geradezu zersetzender Konflikte zwischen Liebespartnern. Das hieraus entstehende Leid ist nicht nur traurig (und das sehr), sondern darüber hinaus meiner Auffassung nach in den meisten Fällen schwer unnötig.
Frage: Was möchtest du mit diesem Buch erreichen?
Schmidt: Ich zeige auf, dass Sex mehr ist als nur „die schönste Nebensache der Welt“. Unser Umgang mit unserer Sexualität hat massive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, Lebensfreude, Intelligenz, Attraktivität und unseren sozialen Umgang miteinander. Ich sage: Lasst uns das Thema raus aus der Schmuddelecke rausholen, es bei Lichte betrachten und auf der Basis von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen vom Kopf zurück auf die Füße stellen!
Ich möchte das Thema von der emotionalen Schwere befreien, die ihr in der öffentlichen Diskussion oft anhängt. Für so viele Menschen ist die Sache mit dem Sex ein Auslöser für Ängste, Misstrauen, Scham, Selbstzweifel und Missmut. Ich wünsche mir dass unsere Sexualität zu einem Thema wird, über das wir herzlich lachen und frei sprechen können. Weil es ein Thema ist, das uns alle berührt. Weil es ein Thema ist, das uns wie vielleicht kein anderes verbindet mit uns selbst und unserer archaischsten Menschlichkeit.
Ich sage: Lasst uns endlich für die Art von Sexualität eintreten, die uns wahrhaft beglückt, erfüllt und nährt! Denn: Guter, erfüllender Sex ist nicht nur möglich, sondern letzten Endes überhaupt keine Hexerei.
Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass es in „untervögelt“ nur vordergründig allein um unseren Umgang mit Lust und Sex geht. Die Botschaft ist kein dumpfes „Habt öfter Sex!“, sondern „Habt öfter guten und erfüllenden Sex!“. Dazu jedoch braucht es etwas anderes als Reizwäsche, Sexspielzeug oder artistische Stellungsspiele. Es braucht: Bewusstheit, Selbstliebe und Entschlossenheit. Es braucht Mut, Konfliktbereitschaft und Empathie. Es braucht eine Haltung, die „ja!“ sagt, zum anderen ebenso wie zu uns selbst. All dies jedoch sind Fähigkeiten, die nicht nur im Schlafzimmer von Bedeutung sind, sondern die grundlegende Auswirkungen haben auf unseren Umgang mit uns selbst, miteinander und dem Leben. Ich sage: „untervögelt“ ist mehr als ein Buch über Sex. Es ist ein flammendes Plädoyer für ein Leben in Aufrichtigkeit, in Liebe und in Würde.
Frage: Das Ganze in einem Satz?
Schmidt: „untervögelt“ ist das Manifest, auf das die „sex-positive“-Bewegung gewartet hat.