Vermessen …?
Grenzen und Gerechtigkeit. 200 Jahre Franziszeischer Kataster. Eine künstlerisch-historische Reflexion mit Werken von Marcus Hufnagl und Reante Stockreiter
Elisabeth Loinig, Renate Stockreiter
1817 begann Kaiser Franz I. ein ambitioniertes Unternehmen: Im Franziszeischen Kataster wurden erstmals jedes Haus und jedes Grundstück der Monarchie vermessen, verzeichnet und in seinen Grenzen dargestellt — eine neue Basis für
ein gerechtes Besteuerungssystem. Die am Messtisch entstandene „Urmappe“ liegt heute im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien. Die „Urkopie“ für Niederösterreich befindet sich im NÖ Landesarchiv in St. Pölten.
200 Jahre später widmet sich die Jubiläumsausstellung des NÖ Landesarchivs Themen, die damals wie heute für das Vermessen der Welt relevant sind. In Plänen werden Grenzen eingezeichnet: diese vermeintlich fixen Trennlinien sind in der
Wirklichkeit veränderlich – sie können gewahrt, verschoben oder aufgelöst werden. „Gerechtigkeit“ muss immer wieder neu definiert werden. Sie steht als fragiles Ideal hinter allen Bemühungen um Ausgleich von Interessen und Güterverteilung.
Der Katalog präsentiert die Ausstellung zum „Nachlesen“, „Nachschauen“ und „Nachempfinden“. Nach Beiträgen zum Franziszeischen Kataster sind alle Objekte mit den historisch-erläuternden und reflektierenden Texten abgebildet. Ihnen
gleichwertig zur Seite stehen die vom Kataster inspirierten Werke der beiden Künstler Renate Stockreiter und Marcus Hufnagl.