Verrechtlichung der internationalen Beziehungen
Staaten als Autoren, Adressaten und Wächter des Völkerrechts
Julia Egle
Die Verrechtlichung der internationalen Beziehungen lässt Natio-
nalstaaten in die paradoxe Situation geraten, gleichzeitig Auto-
ren, Adressaten und Wächter des Völkerrechts zu sein. Dadurch
sind sie in der Lage, sich negativer Konsequenzen bei Rechts-
verletzungen zu entziehen oder internationale Abkommen bereits
im Entstehungsprozess so zu beeinflussen, dass möglichst
wenige negative Konsequenzen zu erwarten sind.
Diese paradoxe Situation wirft die Frage auf: Wird das Macht-
monopol des Staates durch die internationale Verrechtlichung
eingedämmt, oder ist er als Träger internationaler Rechte und
Pflichten weiterhin bedeutendster Akteur der internationalen
Politik?
Die vorliegende Studie arbeitet unterschiedliche Theorien der
Verrechtlichung der internationalen Beziehungen auf und unter-
zieht sie einer empirischen Überprüfung am Beispiel des euro-
päischen Strafrechtsregimes