Verwaltung und ihre Umwelt
Festschrift für Thomas Ellwein
Thomas Ellwein, Adrienne Windhoff-Héritier
Seit etlichen Jahren hat sich die wissenschaftliche Aufmerksamkeit von der Beschaftigung mit der klassischen Verwaltung im Sinne Max Webers abgekehrt und sich der theoretischen und empirischen Erforschung von Verwaltung und ihrer Umwelt zugewandt. Biirokratietheorien, Probleme der Aufbau- und Ablauforganisation in Verwaltungen traten als Fragestellungen „aus eigenem Recht“ in den Hintergrund. Zunehmend werden nicht nur die Abhangigkeit von Verwaltungen von politisch gesetzten Zwecken, sondern generell die Ver flechtungen von Verwaltungen mit ihrer ‚Umwelt‘ diskutiert. Mit dieser Akzentverschiebung verbinden sich unterschiedliche Sichtweisen von Verwaltung, die in einem Spannungsbogen angesiedelt sind, der von einer relativ autonom handelnden Verwaltung bis zu einer von ihrer Umwelt stark abhangigen Verwaltung, gar ‚in Besitz genommenen‘ Verwaltung reicht. In ei nem Fall wird Verwaltung als relativ autonome Einrichtung verstanden, die sich die Richtlinien ihres Handelns selbst setzt, und sich selbst immer starker ausdifferenziert und ausweitet, im anderen Fall dominiert das Verstandnis, dal3 Verwaltung in ihrem Handeln von Klientelen und ihren Interessenverbanden weitgehend bestimmt wird.