via resurrectionis
Auferstehungsweg. Im Heute Gottes leben
Josua Boesch
«Wir sind auf den ‹Auferstehungsweg› geraten. Fast ohne es zu merken. Je lauter die Medien den ‹Kreuzweg› von Kindern und Jugendlichen, von Vätern und Müttern und Alten in die Welt schreien, umso leiser und beharrlicher verbreitet sich der Auferstehungsweg der Unterdrückten. Jetzt. Mitten unter uns. Im Verborgenen. Das macht die Grossen zittern und die Kleinen hoffen – diese grosse, verborgene Stille und dieses aufmerksame Schweigen vieler, die nicht mehr einfach alles hinnehmen. Sie stehen auf und brechen auf zu einem neuen ‹Exodus› in·eine neue Welt. Gerade so wie damals das Volk Israel in Ägypten. Nur sammeln sie sich in kleineren Gruppen und viel unscheinbarer, fast unauffällig. Einfach so. Ich zähle mich auch zu ihnen. 28 Jahre war ich Pfarrer in der reformierten Schweizer Kirche. Zuvor Goldschmied. Nach dem 50. Lebensjahr fand ich die Einheit von Theologe und Künstler. 1979 zog ich in die Stille, in Verbindung mit einer katholischen Eremitengemeinschaft im toskanischen Appenin. Ausgelöst durch das Meditationsbild des Niklaus von Flüe, entfaltete sich mir hier der Auferstehungsweg. Sein Geheimnis berührte jenen jungen Katalanen auf seinem Pilgerweg zu Fuss von Calais nach Rom, als er in meiner Cella die acht Ikonen schaute. Für ihn schrieb ich später die acht Meditationen. Ich erkannte: Was ihm und mir geschah, muss typisch sein für das, was heute vielen geschieht: ein Aufbrechen von zuinnerst – ein Exodus aus der Welt der Sklaverei und des Todes in eine Welt der Freiheit und des Lebens.»
Josua Boesch