Vielfalt contra Einfalt
Literaturkritische Essay aus sechs Jahrzehnten
Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde, Volker Klotz
Was aber, solang die Mehrheit derer, die ein deutsches Gymnasium passiert
haben, Grammatik als Folterwerkzeug haben erfahren müssen? Als
starres, undurchsichtiges Zuchtgehäuse, das sprachliche Lebendigkeit
tilgt statt entfacht? Selbst dann noch darf man vielleicht, utopielustig, auf
ein vollends staunenswertes Wunder hoffen. Darauf, dass einige Außenseiter
unter jenen übervielen Gepeinigten sich trotzdem unerschrocken
befassen mit den sprachlichen Verwegenheiten lyrischer Gedichte. Und
manche davon müsste eigentlich die Neugier packen, auch der Sprache
überhaupt auf die Schliche zu kommen.