Vollkasko-Ökonomie
Angriff auf die Marktwirtschaft?
Falk Illing
Im siebten Jahr des Kampfes der Regierungen gegen die Verwerfungen der Banken-, Wirtschafts- und Eurokrise zeigen sich immer deutlicher die Effekte des Krisenmanagements. Hilfsprogramme, Sicherungssysteme, Aufkauf von Staatsanleihen, negative Realzinsen und die Ausweitung der Geldmenge haben unser Wirtschaftssystem verändert. Marktwirtschaftliche Gesetze verlieren ihre Bedeutung, Banken werden gerettet und Staatspleiten verhindert. In ihrem Kampf gegen die Krise hat die Politik auch der Marktwirtschaft den Kampf angesagt. Mit der Vollkasko-Ökonomie wurde ein neues System geschaffen, in dem wie in einer Versicherung alle Geldbesitzer für die Schäden und Insolvenzen der anderen aufkommen. Das Buch untersucht die Ursachen und Konsequenzen der neuen Wirtschaftsordnung und zeigt, wie die Marktwirtschaft mit voranschreitender Krisendauer immer mehr an Bedeutung verliert. Die Analyse zeigt, dass die gängigen ökonomischen Erklärungsmodelle aber auch die Politiker den Charakter der derzeitigen Krise nicht erfassen können, weil sie weiterhin von einer funktionierenden Marktwirtschaft ausgehen. Egal ob Eurobonds, steigende Staatsschulden, Anleihekäufe oder Target-Schulden – die Vollkasko-Ökonomie verhindert die Insolvenz der Eurozone, wie hoch die Kosten für die Rettung auch sein mögen. Den Preis zahlen wir alle.