Vom Regenbogenschüsselchen zum Euro
Geldgeschichte des Landkreises Garmisch-Partenkirchen
Michael G. L. Herrmann, Dietrich O. A. Klose, Leonard Königer, Valeria Selke
Eine der wichtigsten Verbindungsrouten von Süd- nach Nordeuropa über die Alpen führte durch das Gebiet des heutigen Landkreises Garmisch-Partenkirchen. „Viele tausend Güterwägen, voll levantischer Kostbarkeiten, welche die Kaufleute zu Venedig an ihre Geschäftsfreunde zu Augsburg spedirten, sind hier vor Zeiten durchgefahren“, so Ludwig Steub 1860. Ähnliches gilt auch schon für die Zeiten von Antike und Mittelalter. Der Gewerbefleiß der Einwohner ließ in der Neuzeit Geigen, Schnitzereien und Handwerk aus dem Landkreisgebiet in ganz Europa Abnehmer finden. Kein Handel ohne Geld – die Geldgeschichte beginnt bei uns vor über 2000 Jahren mit den keltischen Münzen wie den goldenen „Regenbogenschüsselchen“. Das Landkreisgebiet war freilich viel zu klein, um eine ganz eigene Geldgeschichte zu entwickeln. Nie gab es hier eine eigene Währung oder eine Herrschaft, die in größerem Umfang eigene Münzen oder eigenes Geld hervorbrachte. In allen Zeiten gehörte das Landkreisgebiet zu größeren Territorien und Währungsräumen. Münzen und Geld kamen von außen, von den Kelten im Alpenvorland, den Münzstätten des römischen Kaiserreichs und dann der mittelalterlichen Könige, Fürsten und Bischöfe, von den Landesherren in Bayern und Freising, den Tiroler Nachbarn im Süden und aus größeren Entfernungen. Nur in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg haben zahlreiche Gemeinden im Landkreisgebiet eigene Notgeldscheine und -münzen ausgegeben und damit lokales Geld geschaffen. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Währungsräume, in die das Landkreisgebiet eingebettet war, immer größer: Die Entwicklung ging vom Gulden zur Mark und weiter zum Euro. Dieses Buch zeichnet über 2000 Jahre Geld- und Wirtschaftsgeschichte nach, lenkt dabei den Blick immer wieder vom Nahen zum Fernen und wieder zurück. Die Geldgeschichte des Landkreises ist damit zugleich auch die Geldgeschichte eines größeren Teils des südlichen Bayern.
Das Buch ist gegliedert in die Kapitel Antike (S. 1-56), Mittelalter (S. 57-80), Tiroler Münzen im Werdenfels zwischen Mittelalter und Neuzeit (S. 81-86), Neuzeit – Geldgeschichte (S. 87-160), Notgeld (S. 161-206), Neuzeit – Wirtschaftsgeschichte (S. 207-236), Medaillen (S. 237-265), und Appendix: Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts über das Wirtschaftsleben im Landkreisgebiet (S. 266-276).
276 farbige Abbildungen