Vom Ritterhof zum Gut
Die niederadligen Eigenwirtschaften Mecklenburgs im spätmittelalterlichen Wandel
Tobias Pietsch
Über Jahrhunderte hinweg prägte Gutswirtschaft das Herzogtum Mecklenburg, doch deren Anfänge lagen bis jetzt noch völlig im Dunkeln. Bisher ging die Forschung davon aus, dass Gutswirtschaft wahrscheinlich um das Jahr 1500 Eingang auf mecklenburgischen Ritterhöfen fand, wobei diese Wirtschaftsweise angeblich dem holsteinischen Vorbild abgeschaut worden sei. Die vorliegende Studie erhellt diesen bislang unbekannten Teil der mecklenburgischen Landesgeschichte mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu ihrem tieferen Verständnis.
Durch die Auswertung tausender niederadliger Pfandverschreibungen kann der Autor den Konjunkturverlauf des 14. und 15. Jahrhunderts in den verschiedenen mecklenburgischen Landesteilen nachzeichnen. Die Gutswirtschaft wurde keineswegs – wie bislang angenommen – aus Holstein übernommen, sondern Nordwestmecklenburg stellte zu Beginn des 15. Jahrhunderts vielmehr eine ihrer Keimzellen im südlichen Ostseeraum dar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Gutswirtschaft wesentlich weiter in der mecklenburgischen Landesgeschichte zurückreicht, als man bislang geglaubt hat.